Trump setzt in der Handelspolitik auf «America first». Das US-Handelsbilanzdefizit soll verringert werden, vorab gegenüber China und Europa. Per Twitter werden Strafzölle angekündigt. Der US-Protektionismus gegen chinesische Produkte übersteigt einen Handelswert von 250 Milliarden Franken.
Mehr US-Produkte sollen von New York bis Los Angeles konsumiert werden. Ob der Amerikaner beim Autokauf aus Qualitätsgründen einen deutschen Mercedes einem US-Modell vorziehen will, spielt in dieser Weltsicht keine Rolle.
Die wirtschaftspolitische Re-Nationalisierung zeigt sich nicht nur beim Handel, sondern auch bei grenzüberschreitenden Direktinvestitionen. Über 1200 Milliarden umfassen die Schweizer Investitionen im Ausland, rund 1000 Milliarden investiert das Ausland bei uns. Das protektionistische Zauberwort heisst «Investitionskontrolle». Statt Unternehmen entscheiden zu lassen, wo sie investieren, müssen sie Behördenentscheide abwarten.
Investitionskontrolleure treibt die Angst vor dem roten Drachen um. Doch hierzulande umfassen chinesische Investitionen nur ein Vierzigstel des ausländischen Kapitals. Auch Chinesen müssen bei uns Schweizer Spielregeln einhalten. Unwahrscheinlich, dass sie gleich Staumauern nach Peking zügeln würden.
Dieser Beitrag ist im «Blick am Abend» vom 23.10.18 erschienen.