Das sozio-ökonomische Umfeld hat sich seit der Einführung des Obligatoriums der beruflichen Vorsorge 1985 stark verändert. Die Individualisierung der Gesellschaft, die Alterung der Bevölkerung und tiefere Renditen am Kapitalmarkt stellen das Sozialwerk vor wichtige Herausforderungen. Die gesetzlichen Grundlagen haben mit dieser Entwicklung nur zum Teil Schritt gehalten.
Im neuesten Buch von Avenir Suisse plädieren die Autoren für eine umfassende Reform mit mehr Gestaltungsspielraum für die Arbeitnehmer, einer nachhaltigen Finanzierung der Vorsorgeeinrichtungen und einer Vereinfachung der Regulierung. Vor dem Hintergrund der angelaufenen Debatte über die Zukunft der zweiten Säule wollen sie einen Diskussionsbeitrag aus liberaler Sicht leisten.
Die wichtigsten Reformvorschläge in Kürze:
- Die Versicherten sollten im gesamten Überobligatorium die Anlagestrategie selbst bestimmen und mittelfristig auch die Vorsorgeeinrichtung frei wählen können.
- Der Umwandlungssatz sollte entpolitisiert werden, damit er in Zukunft nicht mehr der Realität hinterherhinkt und überhöhte Renten auslöst.
- Die Pensionskassenlandschaft ist zu heterogen. Um einen echten Vergleich von Verwaltungskosten und Deckungsgraden zu ermöglichen, sollten diese genau und allgemeinverbindlich definiert werden. Schliesslich würde die Zentralisierung der Aufsicht und der Verzicht auf die Sonderbehandlung der öffentlich-rechtlichen Pensionskassen gleiche Voraussetzungen für alle Vorsorgeeinrichtungen schaffen.