Podcast
Patrik Schellenbauer über die Zukunft des Schweizer Bildungssystems
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Patrik Schellenbauer,
Nicole Dreyfus
Den Schulabschluss als Einstieg verstehen
PodcastPatrik Schellenbauer über die Zukunft des Schweizer Bildungssystems
Die Schweiz verfügt über ein erfolgreiches Bildungssystem, das allen Jugendlichen optimale Chancen in der Berufswelt bietet. Doch gerade diese hohe Qualität des Bildungswesens verleitet zu Idealisierungen: Die Arbeitswelt verändert sich rasant, entsprechend darf man sich gegenüber Reformen nicht verschliessen.
Seit 2005 liegt die Maturaquote in der Schweiz konstant bei rund 20%. Die grosse Mehrheit der Jugendlichen entscheidet sich nach wie vor für eine Berufslehre. Von den Lehrabsolventen schliessen allerdings nur rund 14% mit einer Berufsmaturität ab. Dieser Anteil sollte steigen. Der Grund dafür liegt in der wachsenden Unsicherheit auf dem Arbeitsmarkt. In einer Zeit von grossen Umwälzungen ist es auf lange Sicht von Vorteil, über eine breite Bildung zu verfügen. So gingen beispielsweise seit 1995 die Hälfte aller kaufmännischen Jobs verloren. Der Arbeitsmarkt polarisiert sich weiter, immer mehr Routinearbeiten werden in Zukunft wegfallen. Entsprechend muss die Berufslehre viel mehr als heute als einen Einstieg in eine Berufskarriere verstanden werden. Eine bessere Allgemeinbildung, die sowohl Mathematik und Sprachen, aber auch Mint-Fächer umfasst, erhöht die Chancen auf dem Arbeitsmarkt.
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Jérôme Cosandey über die Schweizer Debatte zum AHV-Alter
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Jérôme Cosandey,
Nicole Dreyfus
Keine Angst vor einem höheren Rentenalter
PodcastJérôme Cosandey über die Schweizer Debatte zum AHV-Alter
Die Lebenserwartung steigt und steigt – auch in der Schweiz. Um das finanzielle Gleichgewicht der Sozialversicherungen zu sichern, wird nun auch hierzulande über ein höheres Rentenalter diskutiert. International gehören wird damit eher zu den Nachzüglern, denn 18 OECD-Länder haben diesen Schritt bereits vor uns gemacht. Hören Sie den Podcast mit Jérôme Cosandey, der von Nicole Dreyfus über die aktuelle Rentenalter-Debatte in der Schweiz interviewt wird.
Lange Zeit ging es der Schweiz einfach sehr gut. Für Jérôme Cosandey ist das der Hauptgrund, dass eine seriöse Diskussion über ein höheres Rentenalter erst jetzt einsetzt. Die Problematik der AHV werde aber mittlerweile breit wahrgenommen.
Viele Ängste, die in Zusammenhang mit einer Erhöhung des Rentenalters kursieren, sind unbegründet. Die Erfahrung in der Schweiz (bei der Anpassung des Rentenalters der Frauen) habe bisher gezeigt, dass eine Erhöhung des Rentenalters auch wirklich zu einer Verschiebung des effektiven Rentenalters führe. Auch für Arbeitsplatzsorgen in Bezug auf die junge Generation gibt es wenig Anlass – im Gegenteil. Eine Mehr an Beschäftigung von älteren Arbeitnehmern geht in vielen Ländern einher mit einer hohen Erwerbsbeteiligung der Jungen. Hinzu kommt, dass der Schweizer Arbeitsmarkt immer noch durch Vollbeschäftigung und Fachkräftemangel geprägt ist.
Die Volkswirtschaft würde doppelt von einem höheren Rentenalter profitieren: Erstens bliebe die Kompetenz der älteren Fachkräfte dem Arbeitsmarkt erhalten, und zweitens wäre es für die Sozialversicherungen eine Sanierungsmassnahme ohne Mehrausgaben. Eine Win-Win-Situation also.
Damit diese Reform auch an der Urne Erfolg haben kann, braucht es aber gute Übergangsregelungen, damit auch älteren Arbeitnehmern Zeit bleibt zur Anpassung an das neue System.