«Eine menschliche Gesellschaft ohne Konflikte kann es nicht geben. Eine solche Gesellschaft wäre nicht etwa eine Gesellschaft von Freunden, sondern von Ameisen.»
«Der Rationalismus ist also mit der Idee verbunden, dass der andere das Recht hat, gehört zu werden und seine Argumente zu verteidigen. Das bedeutet, dass der Rationalismus auch die Forderung nach Toleranz enthält, zumindest für alle jene, die nicht selbst intolerant sind. Man tötet keinen Menschen, wenn man gewöhnt ist, zuerst seine Argumente anzuhören.»
«Voltaire begründet die Toleranz damit, dass wir einander unsere Torheiten vergeben sollen. Aber eine weitverbreitete Torheit, die der Intoleranz, findet Voltaire, mit Recht, schwer zu tolerieren. In der Tat, hier hat die Toleranz ihre Grenzen. Wenn wir der Intoleranz den Rechtsanspruch zugestehen, toleriert zu werden, dann zerstören wir die Toleranz und den Rechtsstaat. Das war das Schicksal der Weimarer Republik.»
«Die Verteidigung der Demokratie muss darin bestehen, dass man antidemokratische Experimente viel zu kostspielig macht für alle, die sie versuchen wollen; viel kostspieliger auf jeden Fall als einen demokratischen Kompromiss.»
Diese Zitate von Karl Popper stammen aus dem Buch «Philosophie der freien Gesellschaft – Ein- Karl-Popper -Brevier» von Hardy Bouillon (Hrsg.), publiziert in der Reihe «Meisterdenker der Freiheitsphilosophie» bei NZZ Libro. Gerhard Schwarz ist, zusammen mit Gerd Haberman, Herausgeber dieser Reihe.