Die AHV basiert auf dem sogenannten Umlageverfahren. Das heisst: Mit den laufenden Beiträgen der Arbeitenden werden die laufenden Renten der Pensionierten finanziert. Bisher schreibt die erste Säule schwarze Zahlen. Wer daraus schliesst, dass die jährlich einbezahlten Beiträge mindestens so hoch sind wie die jährlich ausbezahlten Renten, liegt falsch: 2010 wurde über ein Viertel der Einnahmen nicht durch die Beiträge, sondern durch Steuergelder finanziert.
- Der Bund bestreitet nach geltendem Recht 19,55% der Ausgaben der AHV – im vergangenen Jahr 7,16 Mrd. Fr.
- Ca. 400 Mio. Fr. stammen jeweils aus der Spielbankenbesteuerung.
- 0,83 Prozentpunkte der Mehrwertsteuer werden für die Finanzierung der AHV verwendet. 2010 entsprach dies 2,24 Mrd. Fr.
Insgesamt kamen im zurückliegenden Jahr fast 10 Mrd. Fr. der AHV-Einnahmen nicht aus Beiträgen der Arbeitenden, sondern mussten direkt oder indirekt vom Steuerzahler berappt werden. Die «Steuerquote» der AHV wird in den kommenden Jahren noch deutlich wachsen: Gemäss dem Basisszenario von Avenir Suisse werden sich die Ausgaben für die AHV-Rentenzahlungen (bei heutigen Preisen) bis ins Jahr 2040 auf 73,4 Mrd. Fr.verdoppeln, die Einnahmen aber viel langsamer steigen. Der Beitrag des Bundes ist aber nicht an die Einnahmen, sondern an die Ausgaben gekoppelt. Im Jahr 2040 wird laut unseren Berechnungen ein gutes Drittel der Einnahmen über Steuern finanziert werden.
Doch damit nicht genug: Ohne weitere Reformen der Altersvorsorge – etwa beim Rentenalter oder bei den Beitragssätzen – ergäbe sich für das Jahr 2040 eine Finanzierungslücke von nicht weniger als 18 Mrd. Fr., für die wohl der Bund – und damit letztlich der Steuerzahler – aufkommen müsste. Das würde den steuerfinanzierten Anteil an den Gesamteinnahmen auf exakt 50% erhöhen. Anders ausgedrückt: Jeder Franken Beitragszahlung müsste mit einem Franken Steuergeld subventioniert werden. Ein sauberes Umlagesystem sieht anders aus.